Knirschen (Bruxismus) München | Dr. med. Helen Abel

Knirschen oder Bruxismus

 

Die wiederholte, oft unbewusste Aktivität der Kaumuskulatur, das „Knirschen“ oder „Zähnepressen“ wird mit dem Fachbegriff Bruxismus bezeichnet. Der Bruxismus ist ein weit verbreitetes Problem: 20 bis 30 % der Erwachsenen sollen immer mal wieder oder permanent tagsüber darunter leiden (Wachbruxismus), um die 12% nachts (Schlafbruxismus).

 

Über die Ursachen der erhöhten Kieferaktivität ist noch wenig bekannt. Man geht aber davon aus, dass psychologische oder zentralnervösen Mechanismen ursächlich sind. So soll der Wachbruxismus eine stressabbauende Funktion haben, der Schlafbruxismus durch ein selbstständiges Geschehen im Hirnstamm ausgelöst werden.

 

Obschon der Bruxismus selbst keine Krankheit ist, kann das Dauerknirschen oder Dauerpressen schwerwiegende Folgen haben: In erster Linie leidet das Gebiss signifikant darunter: Zahnsubstanz geht verloren, Zähne, Zahnhälse und Zahnwurzeln verschleißen frühzeitig. Im schlimmsten Fall kann es sogar zu einem Zahnverlust kommen.

 

Des Weiteren führt das Knirschen aufgrund der Daueranspannung des Kiefers zu Schmerzen im Kiefergelenk, Kaumuskulatur und Nackenmuskulatur. Dies bedingt unerklärliche Kopfschmerzen, schlechten Schlaf und Unerholtsein nach dem Aufwachen. Nicht selten fühlen sich die Patienten am nächsten Morgen wie gerädert. Beim Aufwachen schmerzt oft der Schläfenbereich – weil dort ein Teil der Kaumuskulatur ansetzt und über Nacht ganze Arbeit geleistet hat. 

 

Helfen das Tragen einer Aufbisschiene, entspannende Therapien wie Sport oder Meditation aber nicht, so ist die Therapie mit Botulinumtoxin eine sehr wirksame Maßnahme um die Aktivität des Kaumuskels (M. masseter) einzudämmen. Durch eine Botox Injektion wird die Aktivität des Muskels gemindert. Durch die Wahl der richtigen Dosis wird zwar das Knirschen deutlich gemindert, die normale Kaufähigkeit bleibt aber erhalten. Zahlreiche Studien konnten die Wirksamkeit von Botulinumtoxin bei der Therapie des Bruxismus beweisen, sodass auch die Bruxismus-Leitlinie die Botulinumtoxininjektionen als eine der wenigen wirksamen Substanzen zur Behandlung des Bruxismus, wobei einige Teilaspekte wie etwa die optimale Dosierung noch diskutiert werden.

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